Komorbide Suchterkrankungen

Komorbidität bedeutet, dass zu einer Grunderkrankung ein weiteres Krankheitsbild hinzukommt. Im Zusammenhang mit einer Suchterkrankung beschreibt Komorbidität das Phänomen, dass sowohl eine Abhängigkeitserkrankung als auch eine weitere Störung aus dem Gebiet der psychiatrischen Diagnosen vorkommen. Dazu können affektive Störungen wie Depressionen oder Angst- und Persönlichkeitsstörungen zählen.

Die Behandlung darf sich demnach nicht nur auf die Suchterkrankung fokussieren, sondern muss auch die bestehenden Begleiterkrankungen berücksichtigen. Psychische Störungen, die nach einer Suchtbehandlung weiter bestehen, führen zu einer Vergrößerung des Rückfallrisikos.

In der Medizinischen Reha Eickel werden Suchterkrankungen nur im Rahmen der Komorbidität behandelt, nicht bei primärer oder im Vordergrund stehender Sucht.

Therapeutischer Schwerpunkt

Die Arbeit mit den Rehabilitanden erfolgt in der Medizinischen Reha immer im Bezugstherapeutensystem. Der therapeutische Schwerpunkt liegt in der Verhaltens- und auch Tiefenpsychologie sowie im Einsatz von Elementen der kognitiven, psychodynamischen, humanistischen, systemischen und interaktionellen Therapie.

Den Schwerpunkt bilden jedoch die verhaltenstherapeutischen Einzelgespräche. Diese haben das Ziel die Störungen bzw. Erkrankungen zu lindern und die Behandlungsmotivation zu verbessern. Erlebte Kränkungen und Leiden im Rahmen der Erkrankung sollen verarbeitet und eine Rückfallprophylaxe konzipiert werden.

Behandlungsangebot für den Bereich der komorbiden Suchterkrankung

In der Medizinischen Reha Eickel gibt es mehrere suchtspezifische Gruppen für alle Bereiche der stoffgebundenen und nicht-stoffgebundenen Suchterkrankungen. Die Gruppen beinhalten Psychoedukation (Vermittlung von Wissen über eine Erkrankung) und die Vermittlung eines Krankheitsmodells. Ziel ist die Abstinenz, die Anwendung von psychotherapeutischen Techniken zur Behandlung der Abhängigkeit, die Rückfallprophylaxe sowie ein Rückfallmanagement.

Bewegungstherapie und berufliche Orientierung

Angeboten werden außerdem therapeutisches Klettern, therapeutisches Reiten, sportliche Aktivitäten und Frühsport, Gruppentraining sozialer Kompetenzen, Entspannungsverfahren, themenzentrierte und offenen Gruppen, berufliche Orientierung sowie die Jakobuspilgergruppe.

Jede rehabilitative Behandlung wird individuell, ganzheitlich und passgenau auf den Kontext des Rehabilitanden ausgerichtet. Ein Behandlungsplan wird gemeinsam mit dem Rehabilitanden und dem multiprofessionellen Team der Medizinischen Reha Eickel ausgearbeitet.