Unter affektiven Psychosen bzw. affektiven Störungen versteht man eine Gruppe psychischer Störungen, die insbesondere die Gemütsbewegungen (Affekte) betreffen. Dazu gehören die Depression, die Manie und die bipolare Störung.
Bei einer Depression handelt es sich um einen Zustand anhaltender Niedergeschlagenheit (von lat. deprimere – niederdrücken). Der Betroffene leidet unter einem langanhaltenden Stimmungstief, aus dem er sich nicht mehr selbst befreien kann. Stimmungstiefs bei gesunden Menschen, die z. B. durch einen Verlust, einen Konflikt oder eine hohe Arbeitsbelastung entstanden sind, vergehen meist dann, wenn der Anlass für die Niedergeschlagenheit gelöst oder der Verlust verarbeitet worden ist. Depressionen hingegen können durch verschiedene Auslöser auftreten, eine mögliche genetische Vorbelastung erhöht das Risiko. Eine schwere Krankheit, schwierige Lebensumstände oder der Verlust des Arbeitsplatzes sind mögliche Verursacher einer Depression.
Auch bei der Manie sind die Gefühlswelt, das Gefühlserleben und die Gefühlsäußerung gestört. Betroffene Personen erleben phasenweise ein intensives Hochgefühl, das keinen ersichtlichen Auslöser hat. Begleitet wird dieses Hochgefühl von übermäßig guter Laune und einem gesteigerten Selbstwertgefühl, das weit über dem Durchschnitt liegt. Die Betroffenen erleben starke Erregung und innere Getriebenheit, rastlose Aktivität, teilweise auch Gereiztheit und Unruhe. Da die Manie phasenweise auftritt, wird der symptomatische Zeitraum als manische Episode bezeichnet.
Bipolare Störungen sind häufig schwere chronisch verlaufende psychische Erkrankungen, die durch manische und depressive Stimmungsschwankungen charakterisiert sind. Die Stimmungsschwankungen treten dabei episodisch und unabhängig von der augenblicklichen Lebenssituation auf.
Therapeutischer Schwerpunkt
Die Arbeit mit den Rehabilitanden erfolgt in der Medizinischen Reha immer im Bezugstherapeutensystem. Der therapeutische Schwerpunkt liegt in der Verhaltens- und auch Tiefenpsychologie sowie im Einsatz von Elementen der kognitiven, psychodynamischen, humanistischen, systemischen und interaktionellen Therapie.
Den Schwerpunkt bilden jedoch die verhaltenstherapeutischen Einzelgespräche. Diese haben das Ziel die Störungen bzw. Erkrankungen zu lindern und die Behandlungsmotivation zu verbessern. Erlebte Kränkungen und Leiden im Rahmen der Erkrankung sollen verarbeitet und eine Rückfallprophylaxe konzipiert werden.
Behandlungsangebote für den Bereich der affektiven Störung
Rehabilitanden aus dem Bereich der affektiven Störungen können am Training sozialer und emotionaler Kompetenzen sowie an der Psychoedukation (Vermittlung von Wissen über eine Erkrankung) Bipolare Störungen teilnehmen. Rehabilitanden aus dem Bereich der schizophrenen Psychose steht neben dem sozialen Kompetenztraining die Psychoedukation Psychose (Manual nach Jensen, Sadre Chirazi-Stark, Hoffmann), Metakognitives Training, COGPACK und ein integriertes psychologisches Therapieprogramm (Manual nach Roder/Brenner/Kienzel/Hodel) zur Verfügung.
Bewegungstherapie und berufliche Orientierung
Angeboten werden außerdem therapeutisches Klettern, therapeutisches Reiten, sportliche Aktivitäten und Frühsport, Gruppentraining sozialer Kompetenzen, Entspannungsverfahren, themenzentrierte und offenen Gruppen, berufliche Orientierung sowie die Jakobuspilgergruppe.
Jede rehabilitative Behandlung wird individuell, ganzheitlich und passgenau auf den Kontext des Rehabilitanden ausgerichtet. Ein Behandlungsplan wird gemeinsam mit dem Rehabilitanden und dem multiprofessionellen Team der Medizinischen Reha Eickel ausgearbeitet.